🌐en
Seite: 1  2  3  

Die Herbstfärbung ist Bluegrasszeit


Im Oktober 2025 fand das diesjährige Adiaha’s Bluegrass Camp in Aschau statt – ein musikalisches Highlight, das die Bluegrass-Community jedes Jahr aufs Neue begeistert.

Das Camp bietet eine bunte Mischung aus Aktivitäten:

Geführte Jam-Sessions – gemeinsames Musizieren unter Anleitung erfahrener Musikerinnen und Musiker.

Scratch Bands – sogenannte „zusammengekratzte“ Bands: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden am ersten Tag zu vollständigen Bluegrass-Besetzungen (Bass, Gitarre, Mandoline, Banjo, Fiddle, Dobro sowie Lead- und Harmony-Gesang) zusammengestellt und erarbeiten gemeinsam ein kleines Repertoire.

Workshops, Repair-Shop, Flohmarkt und Ausstellungen ergänzen das Programm und machen das Camp zu einem echten Treffpunkt für Bluegrass-Fans aus ganz Deutschland und darüber hinaus.

Die aktiven Musiker von ddBluegrass, Hendrik Sikkema und Lutz Dreyer, waren in diesem Jahr in Aschau mit dabei. In mehreren Scratch Bands vertraten sie ddBluegrass und zeigten unser sächsisches Mitwirken an der Bluegrass-Szene.



Es ist schön zu sehen, wie sich immer mehr interessierte Musikerinnen und Musiker finden, um gemeinsam zu spielen – und wie auch im nicht-professionellen Bereich Großes entstehen kann.

Das Projekt ddBluegrass steht für kulturelle und soziale Nachhaltigkeit. Ein Bluegrass Camp wie in Aschau zeigt eindrucksvoll, wie private Initiative, Gemeinschaft und die Freude an der Musik zu etwas ganz Besonderem werden.
Robert BB

coloRadio Dresden: 98,4 und 99,3 MHz, Mo-Fr: 18-23



colologo__1758865214.jpg

Im vergangenen Jahr vermeldeten wir aktuelle Radioaktivitäten unseres Freundes und Musikjournalisten Mario Wildner. Er hat seine Sendungen für den Gorbitzfunk aus organisatorischen Gründen inzwischen eingestellt und produziert ab sofort Countrysendungen für das Medienkulturzentrum Dresden. Da Redaktion und Studio im ehemaligen Kohlekraftwerk Mitte beheimatet sind, werden in der Debütsendung eine Stunde lang Coal Mining Songs, selbstverständlich mit Bluegrass-Anteil, zu hören sein. Gesendet wird auf den Frequenzen von coloRadio (98,4 und 99,3 MHz) jeden ersten Sonntag im Monat ab 18 Uhr. Nach den Coal Mining Songs am 5. Oktober werden am 2. November die Stile der Countrymusik vorgestellt. Neben Western, Cajun, Bakersfield Sound und Tex Mex wird natürlich auch wieder Bluegrass zu hören sein.

coloRadio

Sommerfest / Seminar 2025


Wie viele Banjo-Bauer gab es in der Vergangenheit?



gibson__1755584999.png


Große Namen in der Banjo-Geschichte

Das Banjo hat eine lange und bunte Geschichte – und ebenso vielfältig sind die Hersteller, die über die Jahrzehnte seinen Klang geprägt haben.

Schon im späten 19. Jahrhundert gab es in den USA wahre „Banjo-Boomjahre“. Marken wie S. S. Stewart, Fairbanks oder Vega setzten damals Maßstäbe in Bauqualität und Design. In den 1920ern kamen klangstarke Jazz-Modelle von Paramount oder Bacon & Day hinzu, während in Großbritannien Firmen wie Windsor den Markt bestimmten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Gibson eine führende Rolle – besonders im Bluegrass. Ab den 1970ern brachten Hersteller wie Deering, Stelling und Ome frischen Wind ins Geschäft. Auch japanische Marken wie Ibanez oder Kasuga bauten hervorragende Instrumente, die heute Sammlerwert haben.

Insgesamt gab es in den vergangenen 150 Jahren wohl 30 bis 40 wirklich namhafte Hersteller – jeder mit eigenem Charakter, Klang und Geschichte. Für uns Spieler bedeutet das: Wer ein Banjo sucht, hat die Wahl zwischen einer spannenden Vielfalt an Tradition und Innovation.


Chronologische Übersicht wichtiger Banjo-Hersteller

Zeitraum Hersteller / Marke Land Bemerkung

ca. 1870–1898 S. S. Stewart USA Einer der ersten großen Qualitätsbauer

1880–1904 Fairbanks (später Fairbanks & Cole) USA Innovativ, später von Vega übernommen

1880er–1930er Windsor UK Marktführer in England

ab 1890 Lyon & Healy (Washburn) USA Große Bandbreite an Banjos

1890er–1930er Orpheum (Rettberg & Lange) USA Beliebt im Ragtime/Jazz

1920–1930er Paramount USA Jazz-Banjo-Standard der 20er

1920–1940er Bacon & Day USA Hochwertige Jazz- und Tenor-Banjos

1904–1970er Vega USA Bluegrass- und Old-Time-Klassiker

1916–2011 Gibson USA Legendär im Bluegrass

1946–1970er Framus Deutschland Viele Tenor- und 5-String-Banjos

1970–2022 Stelling USA Präzise, laute Profi-Banjos

1960er–1980er Ibanez, Kasuga, Iida Japan Hochwertige Kopien & Eigenmodelle

1975–heute Deering USA Größter aktueller Hersteller

ab 1970er Ome USA Open-Back- und Bluegrass-Banjos

Arthur Hatfield & Hatfield Banjos

schleife__1754047139.jpg

Leider habe ich heute eine sehr traurige Nachricht erhalten: Der berühmte Banjo-Bauer Arthur Hatfield ist verstorben. Das ist ein großer Verlust für die Banjo- und Bluegrass-Community.

YouTube
James "Arthur" Hatfield

Ich besitze seit einigen Jahren ein Banjo von Arthur, das mein Leben auf jeden Fall verändert hat. Arthur war ein netter und ehrlicher Mensch. Ich erinnere mich an eine Begebenheit. Vor einiger Zeit bestellte ein Kunde bei Arthur eine Brücke und zahlte per Vorkasse. Leider machte Arthur zu dieser Zeit eine schwere Phase durch, da seine geliebte Frau Beverly verstorben war. Danach konnte er sich nicht mehr an den Namen des Kunden erinnern und setzte die gesamte Community in Bewegung, um die Brücke an den Mann oder die Frau zu bringen. Er galt als absolut ehrlich und zuverlässig. An dieser Stelle senden wir unser Beileid an die Hinterbliebenen und trauern mit ihnen.
Robert BB
01.08.2025

Greg Rich über Banjos und das Ende von The Music Link



screenshot_20250711-204532~2__1752260156.png


11. Juli 2025 – Der bekannte Banjo-Bauer Greg Rich hat sich im Interview mit Bluegrass Today zum überraschenden Aus von The Music Link geäußert – dem Unternehmen hinter Recording King und The Loar.

Rich war zuvor bei Gibson tätig, wo er in den späten 80er-Jahren die Mastertone-Serie neu belebte. Später gründete er mit Mark Taylor Rich & Taylor, eine neue Banjo-Marke.

Bei The Music Link leitete Rich seit 2005 das Produktdesign und entwickelte Instrumente mit. Am 7. Juli 2025 wurde das Unternehmen jedoch geschlossen – alle Mitarbeitenden wurden entlassen.

Als Ursache nennt Rich Managementfehler und eine schwierige Marktsituation. Neue US-Zölle auf Importe aus China hätten zusätzlich Druck erzeugt – vor allem im Bereich günstiger Einsteiger-Instrumente.

Trotz allem will Rich weitermachen: Er plant, Instrumente zu bauen und sein Wissen weiterzugeben – etwa in Form von Gravur- und Fingerboard-Malerei-Kursen.

Mehr dazu im vollständigen Interview auf bluegrasstoday.com.


Fundstück der Woche

img_20250427_121646820__1749227787.jpg

Vor zweihundert Jahren waren die Leute schon sehr erfinderisch. Fundstück der Woche: Dieses merkwürdig aussehende Gerät ist ein sogenannter Notenlinienzeichner oder auch Rastral genannt. Es wurde mit Tusche verwendet, um gleichmäßig fünf parallele Linien – das Notensystem – auf ein leeres Blatt zu zeichnen.

Bevor es vorgedrucktes Notenpapier gab, mussten Musiker, Komponisten und Schreiber ihre Notensysteme selbst aufs Papier bringen. Mit einem normalen Federhalter wäre das mühsam und ungenau gewesen. Der Rastral löste dieses Problem elegant: Mit fünf kleinen Metallspitzen ließ sich in einem Zug ein komplettes Liniensystem auftragen.

Ein einfaches, aber geniales Werkzeug – heute fast vergessen, damals ein Muss für alle, die mit Musik zu tun hatten.

Bluegrass in Deutschland

file_00000000d40062438490711f2e123638__1747164583.png

Bluegrass im Vergleich: Wie viele hören eigentlich zu?
Radiomusik begleitet täglich Millionen Menschen in Deutschland – laut der offiziellen Media-Analyse (ma 2024 Audio) schalten rund 50 Millionen Menschen täglich das Radio ein. Das entspricht etwa 70 % der Bevölkerung.

Ganz anders sieht es bei Bluegrass aus: Das Genre mit Wurzeln in der amerikanischen Folkmusik hat hierzulande eine kleine, aber treue Fangemeinde. Schätzungen zufolge hören in Deutschland unter 100.000 Menschen regelmäßig Bluegrass – also weniger als 0,2 % der Bevölkerung.

Damit zeigt sich: Radiomusik erreicht rund 500-mal mehr Hörer als Bluegrass. Dennoch hat Bluegrass seinen festen Platz – in Playlists, auf Festivals und bei Liebhabern handgemachter Musik.
Robert BB

ddBluegrass auf neuem Server!


Wir sind umgezogen!

Unsere Homepage ist jetzt nicht mehr bei 1&1, sondern läuft ab sofort über ALL-INKL.COM. Es war ein hartes Stück Arbeit – aber: Es ist geschafft! 💪

Die Seite lädt jetzt deutlich schneller, und auch der Preis kann sich sehen lassen. Ein großes Dankeschön an Roman Beynio für die gute Empfehlung!

all-inkl_banner_120x60_logo@2x__1744375357.png
Anzeige Webhosting Server Hosting Domain Provider

ARCADIA by Alison Krauss & Union Station



"Die Geschichten der Vergangenheit werden in dieser Musik erzählt. Es ist diese ganze Idee von 'in den guten alten Zeiten, als die Zeiten schlecht waren'. Es gibt so viel Mut und Tapferkeit und Loyalität und Träume, von Familie und Themen der menschlichen Existenz, die auf eine bestimmte Weise erzählt wurden, als unsere Großeltern noch lebten. Jemand hat mich gefragt: 'Wie singen Sie diese tragischen Lieder? Ich muss es tun. Es ist eine Berufung. Ich fühle mich privilegiert, ein Bote der Geschichte eines anderen Menschen zu sein. Und ich möchte hören, was passiert ist." - Zitat: Alison Krauss


Playlist:
Alison Krauss & Union Station - Arcadia (ALBUM 2025)

Am 28. März wurde das aktuelle Album der ehemaligen Bluegrass-Königin Alison Krauss veröffentlicht (wir berichteten kurz). „Arcadia“ ist der erste Longplayer der Sängerin und Fiddlerin mit ihrer Band Union Station seit 2011. Und es fängt dort an, wo man mit „Paper Airplane“ vor 14 Jahren aufgehört hat: ruhige, fast sphärische Klänge, welche die engelsgleiche Stimme der 27-fachen Grammy-Gewinnerin perfekt zum Tagen bringen. Dobro-As Jerry Douglas ist dafür mit seinem sensiblen Spiel die tragende Figur. Traditioneller Bluegrass der alten Schule ist auf „Arcadia“ nur sparsam zu hören; die Bürgerkriegsballade „Richmond On The James“ sowie das Banjo-getriebene „Snow“ sind Ausnahmen. Mit Robert Lee Castleman und Bruder Viktor Krauss griff die Meisterin auch auf bewährte Songschreiber der oft melancholischen Balladen zurück.

Eine bedeutende Veränderung gibt es dennoch. Der bewährte Mit-Frontmann der Krauss-Band, Dan Tyminski ist nicht mehr dabei. Seit dem Erfolg des „O Brother Where Art Thou?“-Soundtracks mit Tyminski als tragender Gesangsstimme erlebte dieser einen immensen Popularitätsschub, der später dazu führte, dass Tyminski eine eigene Band aufbaute, mit der er sehr erfolgreich unterwegs ist. In Planung einer Reaktivierung der Union Station, verbunden mit einer halbjährigen Mammut-Tournee durch die Vereinigten Staaten (von April bis September) und einer CD-Veröffentlichung führte man mit Russell Moore im Dezember 2024 intensive Gespräche. Gitarrist und Sänger Moore hatte mit Jerry Douglas einige Gigs als Ersatzmann bei der erfolgreichen Retro-Band Earls Of Leicester als Mandolinist gespielt. Und selbst ist Russell Moore auch Bandleader einer inzwischen legendären Truppe, Third Tyme Out. Mit der Band konnte Moore ebenso zahlreiche Preise gewinnen wie solistisch als Sänger des Unternehmens. Den Vergleich mit Dan Tyminski als IBMA-Sänger des Jahres führt Russell Moore mit 6:4 Gewinnen an. Moore hatte zuvor bei der lokalen, relativ unbekannten Band Southern Connection gespielt. Dort hatte ihn Doyle Lawson entdeckt und am 11.5.1985 für seine zweite Quicksilver-Besetzung rekrutiert. Nach acht Alben verließ Russell Moore gemeinsam mit zwei weiteren ex-Lawson-Leuten die Band und gründete das Unternehmen Third Tyme Out. Ab 1991 nahm man mehr als ein Dutzend hervorragender Alben auf, welche die Schule Doyle Lawsons wahrten, aber auch modernere Einflüsse zeigten.

Inzwischen ist Moore einziges Original-Mitglied der Third Tyme Out. Der heutige alleinige Lead-Sänger der Band setzte inzwischen auch seinen Namen vor den Bandnamen. Der Chef hat das Sagen – für das Gastspiel bei Alison Krauss wurde sogar über den Third Tyme Out-Account in den sozialen Medien Werbung gemacht. Eine Frage war und ist, wie sich Russell mit seiner sonoren Stimme in den Sound des Unternehmens AKUS einfügt. Vier der zehn Nummern des aktuellen Albums durfte Russell Moore singen, soviel wurde Tyminski kaum zugestanden. Und Russell vermag es mit seiner Erfahrung Alison Krauss als Bariton-Harmoniestimme nicht zu vordergründig sehr dienlich zu sein. Das alte Vokalsound-Konzept stimmt wieder perfekt. Live auf Tour spielt Moore zudem Gitarre, für die Studioaufnahmen ließ man ihn allerdings nicht ans Instrument. Da holte man Dan Tyminski, der neben der Gitarre auch Mandoline einspielte zurück. Und ein anderes ehemaliges AKUS-Mitglied, Adam Steffey, ist auf zwei Songs mit der Mandoline wieder zu hören. Das aktuelle Alison-Krauss-Album knüpft an die erfolgreichen Veröffentlichungen der vergangenen Jahre an. Und vielleicht knüpft man später noch einige Termine in Übersee an die AKUS-Tour an. Die letzten Konzerte der Band in Rudolstadt und in Okriftel bei Frankfurt liegen lange zurück.
M. Wildner

Seite: 1  2  3